Die Junglöwen gewannen mit 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern und überflügelten damit die Pfälzer in der Tabelle. Efe Karakoc hatte in der 54. Minute die Sechzger in Führung gebracht, die Marvin Yüsün vier Minuten später ausglich (58.). Karakoc brachte mit seinem zweiten Treffer das Team von Felix Hirschnagl auf die Siegerstraße (71.). Nachdem FCK-Keeper Moritz Jung nach einer Notbremse gegen Emre Erdogan Rot gesehen hatte, machte Mustafa Tekin in der 13-minütigen Nachspielzeit den Deckel drauf (90.+8).
Die Gäste aus der Pfalz ergriffen vom Anpfiff weg die Initiative, gingen früh drauf, versuchten so die Defensive der Junglöwen unter Druck zu setzen. Doch den ersten Torschuss gaben die Sechzger ab. Efe Karacok zielte jedoch von der linken Strafraumseite aus 14 Metern mit rechts übers lange Eck (9.). Erstmals gefährlich wurde der FCK nach zwei Ecken von links durch Benedikt Stratmann. Die erste konnten die Junglöwen nur mit Mühe klären (14.), nach der zweiten kam Kian Ramadani am zweiten Pfosten zum Kopfball, setzte die Kugel aber rechts neben das Tor (15.). Glück und einen aufmerksamen Torwart brauchte es in der 18. Minute, als Marvin Yüsün auf der linken Seite Bruno Mühl überlief, nach innen zog, aber am Fünfmeterraum den Ball nicht an Torhüter Mauricio Dunker vorbeibrachte. Eine Minute später passte Yüsün tief auf den gestarteten Ramadani, der am linken Torraumeck zum Schuss kam, aber aus kurzer Distanz an Dunker scheiterte (19.). Auf der anderen Seite traf Karacok eine Hereingabe von links durch Antonio Sestito im Zentrum nicht voll, brachte den Ball aus neun Metern nicht aufs Lauterer Tor (21.). In der 36. Minute überflankte der agile Yüsün von links die Löwen-Abwehr, doch Ramadani konnte am zweiten Pfosten bei seinem Kopfball die Kugel nicht aufs 1860-Tor drücken. Eine Minute später flankte Lance Fiedler einen Freistoß aus dem linken Halbfeld gefährlich an den zweiten Pfosten, wo Emre Erdogan aber einen Schritt zu spät kam (37.). So ging es torlos zur Pause in die Kabine.
Auch die 2. Halbzeit begannen die kleinen Roten Teufel druckvoll. Trotzdem kamen die Junglöwen zur ersten Chance. Erdogan hatte von links an den Fünfmeterraum geflankt, fand aber keinen Abnehmer für seine Hereingabe (48.). Nach einem Pass in die Tiefe von Luk Hohmann stand wenig später Noah Plöttner plötzlich halblinks am Torraum frei, aber Leigh Laudenklos konnte ihm im letzten Moment noch den Ball vom Fuß grätschen (50.). Vier Minuten später die Junglöwen-Führung unter kräftiger Mithilfe der Gäste. Mika Seegel hatte den Ball am eigenen Fünfmeterraum genau in die Beine von Karakoc an der rechten Strafraumkante gespielt, der nahm das Geschenk dankend an, lief noch ein paar Schritte und schob die Kugel an Torhüter Moritz Jung vorbei zum 1:0 ins lange Eck (53.). Fünf Minuten später bereits der Ausgleich. Aus der eigenen Hälfte hatte Innenverteidiger Seegel einen Diagonalpass in die Spitze gespielt, Yüsün lief alleine frei auf Dunker zu, ließ dem Junglöwen-Keeper keine Chance (58.). In der 67. Minute prüfte Erdogan mit einem Rechtsschuss halblinks von der Strafraumkante Keeper Jung, der den Ball um den rechten Pfosten lenkte. Kurze Zeit später überlief Erdogan links im Strafraum Linus Tautenhahn, sein Abschluss landete aber am Außennetz des kurzen Ecks (69.). Drei Minuten später die erneute Junglöwen-Führung. Karacok hatte Doppelpass mit Husic auf der rechten Seite gespielt, drang dadurch frei in den Strafraum ein und behielt erneut die Nerven, traf zum 2:1 ins lange Eck (71.). In der 80. Minute hätte Erdogan sogar auf 3:1 erhöhen können. Ein Schuss von Tekin aufs lange Eck wehrte der FCK-Keeper genau vor seine Füße ab, doch der Löwen-Stürmer scheiterte mit seinem Nachschuss aus spitzem Winkel an Jung. Einen Freistoß von Tekin aus 17 Metern lenkte Lauterns Keeper über den Querbalken (85.). Dann eine unschöne Szene, die Erinnerungen an das Hinspiel wach werden ließen. Bei einem Konter brachte der aus seinem Strafraum geeilte FCK-Keeper Jung Erdogan zu Fall, sah folgerichtig von Schiedsrichter Valentin Roeck die Rote Karte (88.). Der Löwen-Angreifer verletzte sich bei der Aktion am Kopf, lag bewusstlos auf dem Platz und musste behandelt werden. Die Partie war mehr als sechs Minuten unterbrochen. Am Ende konnte Erdogan aber gestützt von Sanitätern das Spielfeld auf eigenen Beinen verlassen. In Überzahl machten die Junglöwen dann den Eckel drauf. Nach einem Pass von Plöttner rechts in die Tiefe lief Tekin Richtung FCK-Tor, kreuzte in die Mitte und überwand Torhüter Enis Kamga aus 14 Metern zum 3:1 (90.+8). Das war auch der Endstand, womit die Junglöwen in der Tabelle die Pfälzer überflügelten.
Damit ist das Team von Felix Hirschnagl bestens auf das Derby am kommenden Mittwoch, 28. Februar 2024, vorbereitet. Um 18.60 Uhr gastiert der FC Bayern auf dem 1860-Trainingsgelände an der Grünwalder Straße 114 im Nachholspiel vom 16. Spieltag.
Trainer Felix Hirschnagl freute sich zwar über den Sieg, war aber gleichzeitig mit den Gedanken bei Emre Erdogan, der auch noch an diesem Tag seinen 17. Geburtstag feiert. „Er ist im Krankenhaus zum Ultraschall-Check. Wir hoffen natürlich, dass keine Organe betroffen sind.“
Ansonsten hatte der 39-Jährige auf einigen Positionen das Team verändert. Dem zurückgekehrten Luk Hohmann bescheinigte der Löwen-Trainer eine gute Leistung. „Er hat unserem Spiel gegen den Ball die nötige Stabilität gegeben.“ Ebenso hob er Doppeltorschütze Efe Karakoc hervor. „Irgendwie schließt sich der Kreis. Efe hatte sich noch im ersten Spiel in Kaiserslautern das Schlüsselbein gebrochen, macht jetzt zwei Tore. Das rundet die Geschichte ab.“
Ansonsten sei „einiges aufgegangen, was wir uns mit Ball vorgenommen haben. Wir hatten immer wieder unsere Einschussmöglichkeiten.“ Richtig ärgerlich empfand der Löwen-Trainer aber das Gegentor. „Ein langer Ball hat gereicht, um uns auszuhebeln. Da müssen wir künftig ansetzen.“ Aber im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in dieser Saison sei sein Team danach wieder stabil geworden. „Es gab schon Phasen, in denen wir leiden mussten. Aber diesmal sind wir nicht weggebrochen. Insgesamt haben wir nicht viel zugelassen, gegen eine Mannschaft, die im Sturm ihre Qualitäten hat. Die größeren Spielanteile waren klar auf unserer Seite“, spricht Felix Hirschnagl deshalb auch von einem verdienten Sieg.
STENOGRAMM
U17, 20. Spieltag B-Junioren-Bundesliga, 24.02.2024, 11 Uhr
TSV 1860 München – 1. FC Kaiserslautern 3:1 (0:0)
TSV 1860 München
Dunker (Tor) – Lichti, Mühl, Krasniqi, Fiedler – Husic (75., Schurz), Hohmann, Sestito (62., Tekin) – Erdogan (90.+2, Rexhaj), Plöttner, Karakoc
Tore
1:0 Karakoc (54.), 1:1 Yüsün (58.), 2:1 Karakoc (71.), 3:1 Tekin (90.+8)
Gelbe Karten
– Laudenklos, Yüsün
Rote Karte
– Jung (88., Notbremse)
Zuschauer
200 auf dem 1860-Trainingsgelände
Schiedsrichter
Valentin Roeck (Öhningen); Assistenten: Robert Franke (Oberharmersbach), Mirko Borjanovic (Betzingen)