Cristian Leone gehört zu den letztjährigen U19-Bundesligaspielern, die das Gerüst für die aktuelle U21 bilden. Foto: Joachim MentelCristian Leone gehört zu den letztjährigen U19-Bundesligaspielern, die das Gerüst für die aktuelle U21 bilden. Foto: Joachim Mentel

Vieles ist neu bei der U21 des TSV 1860 München. Am Samstag, 20. Juli 2024, startet das Team von Trainer Felix Hirschnagl in der Bayernliga Süd bei Aufsteiger TSV Grünwald in die Saison 2024/2025. Anpfiff auf dem Sportplatz Grünwald (Keltenstraße 6A, 82031 Grünwald) ist um 15 Uhr.

Für das neuformierte Team um Chefcoach Felix Hirschnagl beginnt die Spielzeit gleich mit einem Derby. Nicht nur die räumliche Nähe zum Aufsteiger machen die Partie so interessant, auch stehen im Kader der Grünwalder einige bekannte Gesichter, wie Claudio Milican, der letzte Saison noch für die Löwen-U21 die Fußballschuhe schnürte oder Gabriel Wanzeck, der vergangenen Sommer zu den Grün-Weißen gewechselt war. Daneben hat sich das Team von Trainer Rainer Elfinger mit zwei Spielern vom TSV Landsberg verstärkt, die ebenfalls eine 1860-Vorgeschichte haben. Nicholas Helmbrecht gehörte dem Löwen-Aufstiegsteam 2018 an und Daniel Leugner wurde in der Jugend bei Sechzig ausgebildet.

Ein anderer, der vergangene Saison in Landsberg zusammen mit Sascha Mölders spielte, hat sich die U21 geangelt: Alexander Benede passt zwar vom Alter – er wird im September 36 – nicht ganz in ein NLZ-Team, doch bei näherem Hinsehen macht seine Verpflichtung Sinn. Hirschnagl, der mit dem Routinier befreundet ist und ihn schon lange kennt, erklärt: „Alex hat bei uns im Nachwuchs begonnen und will nun hier seine Karriere beenden. Damit schließt sich ein Kreis.“

Neben dem erfahrenen Benede gibt es noch drei weitere externe Zugänge, wobei bis auf Torhüter Paul Bachmann alle eine Sechzger-Vergangenheit besitzen. Nach dem Karriereende von Maximilian Rothdauscher und dem Wechsel von Muck Riedmüller brauchten die kleinen Löwen unbedingt einen Schlussmann. Den haben sie in Bachmann gefunden, der vom FC Ismaning kommt und am Tag vor dem Spiel in Grünwald seinen 19. Geburtstag feiert. Er ist offiziell der einzige Keeper im U21-Kader. Steht Profi-Torwart Erion Avdija nicht zur Verfügung, wird immer einer der vier U19-Schlussmänner im Bayernliga-Team aushelfen. „Menschlich top“, sagt Hirschnagl über Bachmann, „er hat seine Rolle super angenommen und macht seine Sache gut, ist auch sportlich interessant“, so seine Einschätzung des 1,92 m großen Keepers.

Daneben kehren die Mittelfeldspieler Raphael Wach und Ivan Martinovic zum TSV 1860 München zurück. Wach war im letzten Sommer zu Tennis Borussia Berlin gewechselt, Martinovic bereits 2021 nach der U17 zum FSV Mainz 05. Dort spielte wurde er Deutscher A-Junioren-Meister 2023, spielte UEFA Youth League mit den 05ern. „Er ist ein richtig guter Fußballer“, gerät sein Trainer ins Schwärmen. „Wir erhoffen uns einiges von ihm!“

Ansonsten setzt sich das Grundgerüst des Löwen-Teams aus Spielern zusammen, die dem A-Juniorenalter entwachsen sind und vergangenes Jahr eine mehr als ordentliche Saison in der U19-Bundesliga gespielt haben: Die beiden Klose-Zwillinge Luan und Noah, Mike Gevorgyan, Cristian Leone und Xaver Kiefersauer, die in der Vorbereitung auch schon bei den Profis reinschnuppern durften. Dazu kommen Samey Evarest, Arin Garza, Martin Zentrich und Max Jägerbauer aus dem Jahrgang 2005.

Aus dem letztjährigen Kader sind Yannik Seils, Justin Thönig, Anian Brönauer Maximilian Karl und Moritz Rem dabei. Dazu kommt Innenverteidiger Daniel Winkler, der bereits im erweiterten Profikader stand, sich dann aber einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Er gab schon Ende der letzten Saison sein Comeback. Nicht ganz so weit sind Philip Kuhn, den das gleiche Schicksal wie Winkler ereilt hatte und Damjan Dordan. Sie werden zu Beginn noch fehlen. Bei Dordan hofft Hirschnagl auf eine baldige Rückkehr: „Er ist enorm wichtig für den Aufbau, kann den Unterschied machen.“ Länger fehlen wir dagegen Colin Beutel, der sich zu Beginn der Vorbereitung das Kreuzband gerissen hat.

Luan Klose (v. li.), Damjan Dordan, Alexander Benede und U21-Coach Felix Hirschnagl freuen sich auf die Saison. Foto: Joachim MentelLuan Klose (v. li.), Damjan Dordan, Alexander Benede und U21-Coach Felix Hirschnagl freuen sich auf die Saison. Foto: Joachim Mentel

Gerade die Verletzungsproblematik mit vielen Rekonvaleszenten machte die Vorbereitung für das neue Trainerteam, dem neben Hirschnagl Co-Trainer Vincent Saller, Torwarttrainer Georg Szekely, Athletiktrainer Tobias Stefer und Rehatrainer Thomas Gründobler angehören, nicht leichter. Zeitweise mussten sie auf acht angeschlagene Spieler verzichten. So auch im letzten Testspiel gegen die U21 des SSV Jahn Regensburg. Gerade mal drei einsatzfähige Feldspieler saßen auf der Ersatzbank, während der Gegner fast komplett durchwechseln konnte. Trotz der 0:2-Niederlage stimmte Hirschnagl den Auftritt seines Teams positiv, „auch wenn das Ergebnis nicht stimmt. Vielleicht hat das Spiel einen Hallo-Wach-Effekt, dass wir gesehen haben, was im Herrenbereich anders ist.“

Auch im Spiel gegen Grünwald muss der 40-jährige U21-Coach seinen Kader wieder mit Spielern aus der U19 auffüllen, die erst Anfang August in die Saison startet. „Ich habe das Gefühl, dass wir als NLZ bereit sind. Auch die U19-Spieler haben bisher bei uns gut performt, fallen leistungsmäßig nicht ab.“

Das wird auch nötig sein, denn mit dem TSV Grünwald wartet auf die kleinen Löwen kein normaler Aufsteiger. „Die haben gut investiert“, findet Hirschnagl, „haben eine ordentliche Bayernliga-Truppe zusammen, die oben mitspielen wird“, ist er sich sicher. Zuletzt besiegte der Bayernliga-Neuling den TSV 1860 Rosenheim im Testspiel mit 5:2, letzte Woche setzten sich die Grün-Weißen in der Toto-Pokal-Qualifikation mit 3:2 gegen Ligakonkurrent TSV Landsberg durch. „Grünwald kann auf jeden Fall etwas, wird eine gute Rolle in der Bayernliga spielen. Das ist für uns gleich ein richtiger Gradmesser.“

Zumal er seinem Team noch „jugendlichen Wahnsinn“ attestiert. „Uns fehlt die Durchschlagskraft, wir sind nach vorne zu kompliziert, brauchen noch zu lange, um Entscheidungen zu treffen.“ Als Trainerteam sei es jetzt die vorrangigste Aufgabe, „Zielstrebigkeit reinzubringen. Wir werden sicher in den ersten Wochen der Saison Erfahrungen sammeln, die wahrscheinlich nicht angenehm, aber lehrreich sind“, setzt Hirschnagl auf einen Lern- und Entwicklungsprozess. Ansonsten freue er sich richtig auf die Spielzeit und die neue Herausforderung für ihn persönlich: „Ich gehe mit einer Riesenvorfreude an die Aufgabe!“

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