Die Löwen-U17 hat im Derby gegen den bisher verlustpunktfreien FC Bayern Moral gezeigt und sich auch nicht von einem 0:3-Rückstand zur Pause beeindrucken lassen. Direkt nach Wiederanpfiff stellten die Giesinger durch Fabian Schmid (49.) und Ludwig Estermann (52.), der zuvor bereits ins eigene Tor getroffen hatte, den Anschluss her. Nach dem 2:4 durch Yll Gashi (56.) gelang Efe Karakoc in der 62. Minute nur noch der erneute Anschlusstreffer zum 3:4-Endstand.
Bayern machte vom Anpfiff weg mächtig Druck. Nach zwei Minuten hatte sich Mike Wisdom auf der linken Außenbahn durchgesetzt, drang in den Strafraum ein, passte scharf von der Grundlinie in den Fünfmeterraum, aber zum Glück kam kein Gästespieler an die Kugel (2.). Im Anschluss an eine Ecke war es wenig später Moritz Göttlicher, der halblinks zum Abschluss kam, sein Schuss aufs linke Eck konnte Luca Scholl parieren (3.). In der 8. Minute war es passiert. Ein Klärungsversuch der Junglöwen per Kopfball landete bei Lennart Karl halbrechts an der Strafraumkante. Der dribbelte sich durch drei Sechzger hindurch, die ihn nicht entschlossen attackierten, schloss dann aus acht Metern mit links ab und traf unhaltbar für Scholl zum 1:0 ins linke untere Eck. Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis die Junglöwen erstmals gefährlich vors FCB-Tor kamen. Valentin Bannert hatte von halblinks diagonal an den zweiten Pfosten gepasst, der eingelaufen Fabian Schmid kam vor der Tor-Auslinie noch an den Ball, traf aber aus kurzer Distanz nur das Außennetz (15.). Drei Minuten später ging ein Schuss von Efe Karakoc vom linken Strafraumeck knapp übers linke Kreuzeck (18.). Nun agierten die Sechzger mutiger. Im Anschluss an eine abgewehrte Ecke versuchte es Fabian Schmid mit einem Distanzschuss, hatte dabei aber zu viel Rücklage (21.). Die gute Phase der Junglöwen beendete Karl, als er halbrechts im Strafraum aus acht Metern abschloss, sein Schuss nur um Zentimeter am langen Eck vorbeischrammte (25.). Ein 25-Meter-Schuss von Göttlicher senkte sich hinter Scholl gefährlich nach unten, aber der 1860-Keeper ließ sich nicht überraschen, lenkte die Kugel über die Latte (29.). Zwei Minuten später konnte Leonardo Knauer nach einem Pass in die Tiefe Frank Egwuatu nicht folgen, aber Scholl machte sich vor dem Bayern-Angreifer breit, wehrt den Schuss ab (31.). Zwei Minuten später war er machtlos. Göttlicher hatte erneut in die Tiefe gespielt, Egwuatu kam erneut zentral frei vor Scholl zum Schuss, traf zum 2:0 ins rechte untere Eck (33.). In der 39. Minute kam’s richtig Dicke. Die Junglöwen konnten den Ball nach einer Flanke nicht klären, Wisdom hielt in zentraler Position an der Strafraumkante einfach drauf, Ludwig Estermann bekam den Ball an die Hacke, lenkte ihn unhaltbar gegen die Laufrichtung von Scholl ins linke Eck zum 3:0 für Bayern ab (39.). Die letzte Möglichkeit vor der Pause hatten die Hausherren nach einer Ecke von rechts durch Xaver Lippmann. Loris Husic köpfte aus sieben Metern aufs lange Eck, jedoch konnte ein FCB-Verteidiger per Kopf vor der Linie klären (42.).
Kurz nach Wiederanpfiff konnten die Junglöwen verkürzen. Edon Krsniqi hatte Karakoc auf der linken Seite tief angespielt, der flankte an den zweiten Pfosten, wo der eingelaufene Schmid aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten musste (49.). Aber es kam noch besser. Nach einer Ecke von links durch Lippmann konnte Husic den Ball nicht kontrolliert köpfen, dieser landete jedoch genau vor den Füßen von Estermann, der an der Fünfmeterkante zum Schuss kam und auf 2:3 verkürzte (52.). Die Roten waren durch die beiden schnellen Tore sichtlich nervös. Doch drei Minuten später schlug der altbekannte Bayern-Dusel zu. Ein Freistoß aus 20 Metern, den Yll Gashi aus halbrechter Position in die Mauer gesetzt hatte, wurde so unglücklich von dieser abgefälscht, dass er vom rechten Innenpfosten unhaltbar für Scholl ins Tor sprang (56.). In der 59. Minute kam Karl halbrechts aus zehn Metern zum Abschluss, Knauer fälschte noch leicht ab, so dass die Kugel am langen Eck vorbeiflog. Nach der anschließenden Ecke lenkte Scholl mit einer Klasseparade einen Kopfball von Raphael Pavlic um den rechten Pfosten (60.). Zwei Minuten später der erneute Anschluss der Junglöwen. Diesmal konnten die Roten die Kugel in ihrem Strafraum nicht klären, diese fiel am Elfmeterpunkt Karakoc vor die Füße, der zum 3:4 ins linke untere Eck einschob (62.). In der 74. Minute forderten die Junglöwen Elfmeter, als Hlib Mitin im Strafraum zu Fall kam, doch Schiedsrichter Pirmin Phil Fronmüller ließ weiterlaufen. Die Sechzger drängten in der Schlussphase auf den Ausgleich, hatten einige Ecken, ohne dabei richtig gefährlich zu werden. Auf der anderen Seite gab die offensivere Spielweise Räume für die Bayern, die aber immer wieder am glänzenden Scholl im 1860-Tor scheiterten. Einen Eckball von links durch Lippmann ließ FCB-Torhüter Alexander Coenen in der 86. Minute durch die Finger gleiten, Husic kam an den Ball, sein Schuss wurde jedoch geblockt, die Kugel rutsche quer durch den Strafraum zu Lippmann durch, der vom linken Strafraumeck mit rechts abzog, jedoch war der Keeper diesmal auf dem Posten, begrub den Ball unter sich. Auf der anderen Seite scheiterte Wisom mit einem Neun-Meter-Schuss aus halblinker Position an Scholl (87.). Am Ende wurde der aufopferungsvolle Kampf der Junglöwen nicht belohnt. Aber immerhin hatten sie Bayern am Rande des ersten Punktverlustes in dieser Saison trotz 0:3-Rückstands zur Pause. Und die 2. Halbzeit ging mit 3:1 an die Junglöwen!
Junglöwen-Coach Christian Stegmaier war zwar nicht mit dem Ergebnis zufrieden, sehr wohl aber damit, wie sich seine Mannschaft in der 2. Halbzeit präsentiert hatte. „So schwer hat’s den Roten in dieser Saison noch keine Mannschaft gemacht. Die haben den Abpfiff richtig herbeigesehnt.“
Auch vor der Pause hatte der 33-Jährige gute Phasen bei seinem Team gesehen, „wo wir gut drin und Feuer und Flamme waren, Derbymentalität gezeigt haben.“ Bei einem 0:3-Rückstand gegen Bayern bestehe immer die Gefahr, dass man auseinanderbreche. „Das ist ein schmaler Grat, aber wir haben eine Reaktion in der 2. Halbzeit gezeigt, die Roten komplett gejagt, indem wir deutlich unangenehmer aufgetreten sind und uns vermehrt Chancen erspielt haben.“
Plötzlich wackelte die Defensive des FCB, die in den sieben Spielen zuvor nur fünf Gegentreffer hinnehmen musste, nun aber von den Löwen drei in 45 Minuten eingeschenkt bekamen. In die stärkste Phase der Sechzger fiel aus dem Nichts das 2:4. „Mich ärgert vor allem die Entstehung des Freistoßes. Das ist sehr bitter“, so Stegmaier. „Aber wir haben auch danach wieder angeschoben und bis zum Schluss an uns geglaubt, obwohl Efe Karakoc einen Schlag aufs Knie bekommen hatte, nicht mehr laufen konnte und ich schon das Wechselkontingent ausgeschöpft hatte“, strich er die Moral seiner Jungs heraus.
STENOGRAMM
U17, 5. Spieltag U17 DFB-Nachwuchsliga, 02.10.2024, 18.60 Uhr
TSV 1860 München – FC Bayern München 3:4 (0:3)
TSV 1860 München
Scholl (Tor) – Arnits (62. Petsch), Mühl, Estermann, Knauer – Lippmann (88., Wohlketzetter), Husic, Krasniqi – Schmid (88., Francescato), Bannert (39., Mitin), Karakoc
Tore
0:1 Karl (8.), 0:2 Egwuatu (33.), 0:3 Estermann (39., Eigentor), 1:3 Schmid (49.), 2:3 Estermann (52.), 2:4 Gashi (56.), 3:4 Karakoc (62.)
Gelbe Karten
Arnits, Husic – Wijks, Göttlicher
Zuschauer
350 1860-Trainingsgelände
Schiedsrichter
Pirmin Phil Fronmüller (Gussenstadt); Assistenten: Sven Arnold (Harthausen), Dominik Hillmann (Pfuhl)