Boxen verleiht Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Geschicklichkeit sowie die Fähigkeit, unter Stress einen kühlen Kopf zu bewahren. Es fördert nicht nur die grundmotorischen Fähigkeiten, sondern auch das Selbstbewusstsein, die Selbständigkeit, die Willensstärke und das Durchsetzungsvermögen und dient damit der Persönlichkeitsentwicklung.
Deswegen entschied sich der Cheftrainer der U15-Junioren Patrik Zimmerer, mit der Mannschaft am Donnerstag, dem 10. Oktober eine Stippvisite bei der Boxabteilung des TSV 1860 in der Sporthalle der Wittelsbacherschule zu machen. Die Spieler lernten unter Anleitung von Boxtrainer Ali Cukur, der mit dem Umgang mit jungen Leuten bestens vertraut ist, die Grundlagen der Boxschule kennen.
Genau wie beim Fußball werden auch beim Boxen bestimmte Muskelgruppen extrem strapaziert, daher begann man mit einem sehr gründlichen Aufwärmprogramm, welches den ein oder anderen richtig zum Schwitzen brachte. Bevor die Boxhandschuhe geschnürt wurden, zeigte der 51-jährige Boxtrainer den Jungs die grundlegenden Schlagtechniken und -kombinationen, immer in Hinblick darauf, die Deckung nicht zu vernachlässigen. Dabei zeigte sich, dass so mancher vom Aufwärmprogramm schon müde Arme hatte.
Im Anschluss wurden die erlernten Schlagkombinationen mit Boxhandschuhe an den Sandsäcken in vorgegeben Zeitintervallen durchgeführt. Dabei konnten sich die Spieler noch einmal richtig auspowern. Zum Schluss durften sich Freiwillige noch einmal in einem lockeren Sparring mit erfahrenden Boxern messen. Ali Cukur selbst zeigte im letzten „Ring frei“ seine Künste gegen Marco Luburic. Nach zwei Stunden waren dann alle sichtbar geschlaucht und tüchtig durchgeschwitzt, aber fest entschlossen so ein Training zu wiederholen.
Co-Trainer Daniel Schneider zog dieses Fazit: „Beim Boxen geht es nicht um Meter oder Sekunden. Hier werden in unmittelbarem Kampf mit einem Gegner Technik, Fitness, Mut und der Wille zum Sieg verglichen. Gerade die Förderung der beiden letzten Eigenschaften ist für junge Menschen wichtig, weil sie den Charakter formen und die Persönlichkeit bilden können. Für die Jungs war es deshalb eine wichtige Erfahrung außerhalb vom Fußball teilweise an die physischen und psychischen Grenzbereiche zu gehen, um letztlich danach bestrebt zu sein, über sich hinauszuwachsen. Ein Boxer ist im Ring auf sich allein gestellt und kämpft insbesondere gegen seinen inneren Schweinehund. In Hinblick dieser Sichtweise war dieses Training beispielhaft für das, was wir Trainer von den Spielern im Fußballspiel erwarten. Jeder muss sein Bestes geben und darf sich keine Auszeit nehmen, da ansonsten die Strafe (z.B. ein Gegentor und somit die Niederlage) erfolgt. Beim Boxen spürt man die Nachlässigkeit sofort, zum Beispiel wenn man die Deckung vernachlässigt und einen Schlag ins Gesicht bekommt.“